Das ruppige Monster
Mercedes-Benz ist eine der führenden Automarken, mal abgesehen von der Ältesten, also ist es etwas komisch daß sich ein Ungetüm in den Preislisten befindet. Eine wilde, unbeugsame, beinahe ruppige Maschine namens (hier bitte Donnergeräusche vorstellen) Der Geländewagen.
Eigentlich ist der G-Wagen kein Monster sondern eine angenehme Nebenwirkung von Mercedes Militärfahrzeugen. Entwickelt mit Hilfe von Magna-Steyr, erblickte die erste G-Klasse das Licht der Welt in 1979. Obwohl Mercedes schon in den Zwanzigern Geländewagen baute, war dieses der erste für zivile Zwecke.
Obwohl er über die Jahre verbessert wurde, garantiert die sture Bauweise des Wagens ihm Beliebtheit und den ersten Platz für den am längsten gebauten Mercedes. Die Nachfrage läßt nicht nach und mit 33 Jahren auf’m Buckl kann selbst der R107 SL seine 18 Jahre einstecken.
Ein paar Gründe für diese Langlebigkeit sind sein antiker Leiterrahmen mit acht Befestigungen für die eckige Karosserie, zwei starre Achsen, Schwerlastfederung, 60cm Watttiefe, Verteilergetriebe und drei Differenzialsperren – Mitte, vorne und hinten für hundert-protzentigen Antrieb.
Diese robusten Element werden in Graz, Oesterreich per Hand gebastelt. Es gab viele Jahre lang keine rechtgesteuerten Exemplare und wir bekamen erst die G-Klasse letztes Jahr im April (und jetzt in neuer Form) da es nicht genug Nachfrage gab.
Als Australien 1,200 Militärversionen bestellte, veränderte Graz sofort die Produktion und Rechtslenker liefen langsam vom Band. Südafrikanische Mercedes Angestellte waren nicht die Einzigen, die sofort eine Gelegentheit entdeckten als zivile, rechtsgesteuerte G-Modelle erhältlich wurden.
Danke vielmals, Bruce, daß Ihr einen ganzen Batzen bestellt habt und danke auch an MBSA, daß wir die Legende endlich im Land haben. Man braucht nur kurz durch Somerset West oder Stellenbosch fahren um einen alten und gut-erhaltenen Mercedes Geländewagen zu entdecken.
Diese fanatischen Besitzer halfen dem Mythos des Wagens, ebenso Hollywood Prommies die gerne den G als AMG oder Cabrio zur nächsten Party fahren. Der berühmteste Fahrgast ist aber bestimmt seine Erhabenheit der Papst, dessen Geländewagen gerne als Papamobil oder Papa G bezeichnet wird.
Die Neuauflage des Geländewagens bringt viele Neuheiten zur W463 Serie, darunter ein neues Modell und Motorisierungen. Der robuste G300 Professional bleibt unverändert. Der Rest der Bande bekommt neue Aussenspiegel und kleine Veränderungen wie LED Tageslichter.
Die frischeren Modelle bekommen auch eine langersehnte Verbesserung der Kabine. Das Armaturenbrett ist nun Mercedes-typisch mit zentralem TFT Bildschirm und COMAND Drehknopf auf der Mittelkonsole. Neue Armaturen, Knöpfe, Ganghebel und Multifunktionslenkrad sind auch dabei.
Die G-Klasse hat auch endlich etwas Sicherheits- und Komfort-Zubehör bekommen, das auch in einer S-Klasse Zuhause sein könnte. Höhepunkte sind Parkpiepser, Harman Kardon Lautsprecher, ESP/ABS, Reifendruckmesser, Media Schnittstelle, Klimasitze (vorne), Toter Winkel Assistent und COMAND mit DVD.
Das AMG Modell hat eine neue Stoßstange mit größeren Lufteinlässen, rote Bremssattel und 20-Zoll Felgen, Kreuzstich Leder und Alcantara, Schiebedach, Rückfahrkamera und Chrom Paket. Der Affalterbacher hat auch seitliche Auspuffrohre der dicken und lauten Sorte.
Alle anderen Modelle können mit den Spielzeugen des AMG’s bestellt werden und, abhängig vom Modell, locken auch mit aufpreispflichtigen Paketen (z.B. Sport), Sportauspuff (nur G500), Rammschutz, Scheinwerfergitter, verdunkelte Seitenscheiben, größere Felgen und Reifen.
Als Motorisierung behält der G350 BlueTEC seinen 155kW/540Nm Turbo-Diesel V6 während der etwas durchgedrehte G55 Kompressor kurz aus der Klappsmühle geholt wurde und mit einem 5.5L Bi-Turbo V8 (400kW/760Nm) zum G63 AMG verwandelt wurde.
In die Mitte dieser zwei drückt sich ab jetzt der G500, angetrieben von einem 285kW/530Nm V8. Dieses 5.5L Aggregat wurde aus einem Mülleimer im Mercedes Hinterhof gefischt weil der ältere Motor weniger Verdauungsprobleme *räusper* mit *hust* schlechterem Benzin hat.
Leider bekommen wir keine Cabrios, Sondermodelle oder den G65 AMG. Die hiesigen Modelle können aber aufgemotzt werden und die durchschnittliche Wartezeit ist 2-3 Monate. Preise beginnen bei N$786,900 für den rustikalen G300 Professional und schweben hoch bis N$2,047,000 für einen G63 AMG.
Als Gegenleistung für Ihre zweite Hipothek bekommen Sie einen fantastischen Geländewagen. Wir fuhren durch die Zuckerfelder von Natal und tauchten in einen sehr matschigen Geländespielplatz. Kein Problem für die ausgezeichnete G-Klasse, selbst wenn sie auf 20-Zoll Felgen rollt.
Steuerung und Straßenlage gehören noch ins vorige Millennium aber alle G-Wagen waren gefühlt unverwüstlich und solide. Manche Betrachter haßten ihn, viele waren sofort verliebt und die meisten konnten die Preise kaum glauben. Die sind aber ebenso beeindruckend wie die neue G-Klasse.
Preise
[November 2012]
G300 Professional – N$786,900
G350 BlueTEC – N$1,335,000
G500 – N$1,494,00
G63 AMG – N$2,047,000