Der neue Geschmack
Mein heutiger Bericht bringt mir sehr viel Freude, da ich den Vorgänger unseres Testwagens gehasst habe und der Neue meine Meinung beinahe um 180 Grad gewendet hat. Hass ist sowieso ungesund, es bringt viele Schuldgefūhle mit sich also erkläre ich gerne meine neugefundene Freude.
Die vorige B-Klasse hat mich verwirrt, sie war kaum größer als die A-Klasse und somit nicht groß genug (z.B. sieben Sitze) um sich von dieser zu unterscheiden. Bei der Vorstellung ihrer neuen B-Klasse hat Mercedes uns endlich ihren schlauen Plan verraten – und nun macht alles Sinn.
Nächstes Jahr (2013) startet die aufregende, dynamische A-Klasse und verlässt die Van/MPV Form um sich in die Mitte der eifrigen Stufenheckmodelle wie BMW Einser und Golf zu schmeißen. Die neue B-Klasse sorgt sich weiterhin um Van/MPV Kundschaft und Besitzer der vorigen A-Klasse.
Es wurde an jeden Kunden gedacht und somit wird die neue A-Klasse (anscheinend) als sparsamer Diesel und feuriger AMG erhältlich sein; und allem zwischendrin. Die neuen B-Modelle bieten ähnliches und locken die Großeltern ebenso wie den jungen Schwager mit Bleifuß.
Unser Testwagen war das B200 BlueEfficiency Turbo-Benziner Spitzenmodell mit modernen Akzenten. Diese waren, um nur ein paar zu nennen, “Night Pack” (Nachtpaket), “Sports Pack” (Sportpaket) und “Exclusive Pack” (Exclusivpaket), intelligente Scheinwerfer und COMAND Online.
Trotz dieser Ausstattung war meine erste Fahrt von Langweile und Frust untermalt. Die Form des Wagens gefiel mir nicht und das Getriebe war erschreckend lahm. Auch die modern-weiße Farbe, das braun und schwarze Leder, die dunklen Felgen und die schicken Lichter ließen mich kalt.
Das sture Getriebe wechselte durch seine Stufen als ob es überhaupt keine Verbindung zu meinem rechten Fuß hatte und stotterte stets bei 1,200U/Min in seinem blöden ECO Modus rum. Drückt man den ECO Knopf, schaltet sich nur das Start/Stop System aus und der Sport Modus bedeutet nichts unter 3,000U/Min.
Kurz vor Abenddämmerung sprang ich in den B200 und hatte es etwas eilig. Der Mercedes gefiel mir schon etwas besser als sein Blech am gelben Sonnenlicht gebadet war. Die Kabine entpuppte sich schnell als solide gebaut und verwöhnt mit vielen Kurven, altmodischen/SLS Lüftungskreisen, rauem Holz und scharfen Displays.
Als ich endlich den Verkehr hinter mir hatte, suchte ich erneut Gehorsamkeit vom Getriebe mit dessen Manual (Handschaltung) Modus. Haleluja! Die doofen und langsamen Gangwechsel verschwanden und das Auto wurde zu einer aufregenden Maschine die, ich konnte es kaum glauben, Fahrspaß bietet.
Das neue sieben-Gang Doppelkupplungsgetriebe ist nicht so schnell wie die der Konkurenz, es scheut den Drehzahlbegrenzer aber ist unglaublich besser als seine anderen zwei Schaltarten und vorige Benz Automaten. In diesem Format bekommt man das meiste des 1.6L Motors – 115kW (156PS) oder 250Nm.
Eine forsche Fahrweise wird den Kraftstoffverbrauch zerstören und wir erreichten nach einer Woche nur 9L/100km. Mercedes behauptet 6 und CO2 Ausstoß von nur 144g/km, die beide warscheinlich im trägen ECO Modus möglich sind. Bei Vollgas trifft man auf 100km/h in 8.6 Sekunden (wir schafften 8.9) und maximal 220km/h.
Das Sportpaket, das ich als pure Kosmetik betrachtete, war noch mehr beeindruckend und verleiht dem Wagen eine sportliche Straßenlage. Er wird kaum mit den neusten Rasern mithalten aber sollte dessen Fahrern einen mittelgroßen Schrecken einjagen und seine eigenen Piloten erfreuen.
Ein Nachteil ist die holperige Federung bei langsamer Fahrt (vor allem auf Mercedes Niveau) und erhöhtes Geräusch von den dicken Reifen. Als Gegenleistung bietet der B200 ein lebendiges Steuergefühl, gute Bremsen und eine sehr ruhige, gemütliche und gut verarbeitete Kabine.
Auch die aufpreispflichtige Ausstattung brachte viel Freude, darunter die Harmon Kardon Lautsprecher und aktiven Xenon Scheinwerfer (wenn man den nervigen Fernlichtassistenten abschaltet). Die zweite Generation Distronic funktioniert fabelhaft und bringt den Wagen sogar im dicken Verkehr zum Stillstand.
Vielleicht brauchen Sie dieses Spielzeug nicht, denn es hob den Preis unseres Testwagens um N$96,700. Der Basispreis von N$319,600 schließt aber viel Ausrüstung ein (Sicherheitssysteme, Unterhaltung und Komfort) und man hat die Wahl zwischen vier Modellen: B180 und B200, je entweder Turbo-Benziner oder Turbo-Diesel.
Jede neue B-Klasse wird mit einem Jahr Garantie und sechs Jahren / 120,000km Wartungsplan verkauft, in einer von 10 Farben mit vielen Optionen. Wie ein voriger B-Klasse Besitzer (endlich kenne ich Einen!) bestätigte, mit diesen Angeboten und der neuen A-Klasse gibt es bald einen kleinen Mercedes für jeden Geschmack.
Bilder
Leistung
0-10km/h: 0.4s
0-20km/h: 0.9s
0-30km/h: 1.5s
0-40km/h: 2.1s
0-50km/h: 2.9s
0-60km/h: 3.6s
0-70km/h: 4.8s
0-80km/h: 6.0s
0-90km/h: 7.4s
0-100km/h: 8.9s
0-110km/h: 10.8s
0-120km/h: 12.8s
0-130km/h: 15.0s
0-140km/h: 17.7s
0-100m: 6.4s / 82.7km/h
0-200m: 10.0s / 106.3km/h
0-300m: 13.3s / 121.5km/h
0-400m: 15.9 / 133.5km/h
0-60mph: 8.4s
1/4mile: 16.0s @ 133.7km/h (83.1mph)
=====ADDITIONAL NOTES=====
Temp 29C
Climate Sunny, warm
Altitude 22m
Road Dry tarmac, level
Occupants Driver, no passengers
Fuel level 1/4
Vid