Testfahrt: Range Rover Vogue SE TDV8

Der weiße Riese

Diese Woche habe ich keine Zeit für schlaue Sprüche oder albernes Gelaber, ich brauch jedes Wort um unseren neuen Testwagen, den Range Rover Vogue SE TDV8, anständig zu beschreiben. Wenn Sie denken, daß der Name etwas lang ist, sollten Sie sich mal den Wagen ansehen. Ich kenne nicht viele Autos die, meistens, höher sind als ich.

Land-Rover hat es geschafft um die originale 1970-er Form des “Rangie” mit seinen einfachen Proportionen und stumpfen Kanten zu bewaren. Der neue Wagen sieht eindrucksvoll und stabil aus, und nur seine Lichter wurden nicht vom jetzigen LED Plastik-chrom Kitsch-design verschont.

Der hexagonale Entwurf des Kühlergrills trifft nicht jedermanns (oder Lords und Ladies) Geschmack, genau wie die Mehrheit der verdunkelten Scheiben. Diese verstecken natürlich gerne berühmte und schöne Leute; oder in meinem Fall, Vaddern und seinen Kumpel Albert.

Alle Insassen können aber ein perfekt verarbeitetes und modernes Intereur genießen. Vergessen Sie unwichtige elektrische Fensterheber und Servolunkung, was hier zählt sind die fünf verstellbaren Kameras, Radar Tempomat und das 6CD/6DVD/ipod/AUX/Fernseher/Navi harmon kardon LOGIC 7 Audio System.

Die Bedienung und der “touch-screen” Bildschirm ist etwas gewöhnungsbedürftig, doch immer höchst unterhaltsam. Schauen Sie sich gerne die Anhänger, Zoom oder Bordstein Funktionen der Kameras an, oder misbrauchen Sie den “dual-view” Bildschirm um dem Fahrer das Navi und Beifahrer einen DVD zu zeigen. Oder Allrad Einstellungen. Oder die Nachrichten.

Unser Testwagen in Alaska Weiß mit schwarzem Leder und passenden Klavier-lack Leisten hat mir nicht wirklich gefallen. Die klobigen Elemente der Kabine sehen unendlich besser aus, wenn sie aus helleren und kontrast-reicheren Farben und Stoffen zusammengestellt sind.

Trotzdem hätte ich den Range Rover deshalb nicht zurückgegeben. Außerdem war ich von seinen digitalen Instrumenten verzaubert. Ja, die komplette Instrumententafel ist ein großer LCD Bildschirm, der Sie mit einem Sonnenuntergang, Datum und Kilometerstand begrüßt.

Drücken Sie den Start Knopf und plötzlich zeigt der Bildschirm Ihnen zwei große Rundinstrumente und dutzende Warnleuchten, alle digital. Knöpfe am Steuerrad verändern den display noch etwas, und rufen auch Fahrzeug Information auf.

Das erhitzte Steuerrad enthält noch mehr Spielzeug, wie zum Beispiel Sprachbedienung, Audio Funktionen, Telefon und den verstellbaren Radar Tempomat.

Obwohl das mittlere Armaturenbrett des Range Rover auch schwer beladen ist mit Knöpfen und großen Aluminium Drehschaltern, hat alles ein stilvolles und solides Gefühl. Die Vordersitze sind elektrisch verstellbar, erhitzt oder gekühlt, etwas hart aber trotzdem gemütlich und sehr langstreckentauglich.

Hintere Insassen können die zwei DVD Bildschirme in den Kopfstützen genießen (mit Kopfhörern), oder mehr Platz schaffen indem Sie die hinteren Rückenlehnen plattschlagen. Range Rover bietet keine sieben Sitze, daher ist sein Gepäckraum ausreichend und der Kofferraumdeckel faltet sich auf bekanntlich horizontale Manier um bessere Plätze beim Polo Spiel zu bieten.

Zwischen den Vordersitzen befindet sich Land-Rover’s “Terrain Response” Knopf und andere Fahrgestell Einstellungen, die den großen Rover für alles von weichem Sand zum Bergsteigen einstellen. Die Luftfederung hat drei verschiedene Höhen (Einstieg, Normal und Gelände), und mutige Fahrer können auch die Bergabfahrhilfe oder Untersatz einschalten.

Diese Systeme erlauben dem Fahrzeug um schwieriges Gelände genau so mühelos zu meistern wie innenörtliche Teerstraßen. Schlaglöcher und … verschwinden aus dem Vokabular des Range Rover Besitzers, und danksei der komplizierten Federung kann der Dicke sogar behende um ein paar Kurven flitzen.

Seine Straßenlage (und Bremsanlage) passen nicht zum Nenngewicht von 2.7 Tonnen, und ein Vogue TDV8 scheut auch nicht vor Ampelrennen zurück; mit einem erfreulichem V8 Geheule. Der angegebene Durchschnittsverbrauch von 14.5L/100km ist genau was ich erzielen konnte, und außerdem nicht schlecht für so einen schweren und schnellen Geländewagen.

Autobahnfahrten sind ebenso erfreulich, warscheinlich wegen des fantastischen 3.6-Liter V8 Turbodiesel mit 200kW (272PS) Leistung und herrlichen 640Nm Drehkraft. Dieser ist festgebolzt an einem seidenweichen 6-Gang Automatikgetriebe, und die folgliche Kraftentfaltung ist geschmeidig und beinahe unendlich.

0-100km/h ist egal, genau wie die Höchstgeschwindigkeit. Keiner fährt Höchstgeschwindigkeit mit einem Pferdeanhänger. Als Range Rover Fahrer fühlt man sich – aufgepaßt, clichés – bevorzugt und besonders. Die Kombination seiner enormen Masse und kraftvollen Eleganz streicheln sanft die Sinne und schmeicheln das Ego.

Das Recht einen Range Rover zu besitzen beginnt mit dem Vogue SE TDV8 für N$1,187 Millionen. Der Vogue 5.0 Kompressor kostet N$1,227 Millionen, der Autobiography TDV8 N$1,354 Millionen, und der Autobiography 5.0 Kompressor einen Hauch unter N$1,4 Millionen.

Diese Preise enthalten auch den 5 Jahre / 100 000km “Land-Rover Care Plan”, welchen die meisten Besitzer bestimmt überschreiten werden, da der Range Rover gerne auf Ewig gekauft wird. Und warum auch nicht? Der Range Rover war schon lange auf der Liste von Autos, die ich gerne mal fahren wollte. Und nun befindet er sich auf der Liste von Autos, die ich liebendgerne besitzen möchte.

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