Testfahrt: Volvo V40 Cross Country D4

Die graue Lücke

Cross-overs sind heutzutage sehr beliebt, Fahrzeuge für eine Lücke oder Nische zwischen verschiedenen Marktsegmenten. Volvo’s V40 schwebt schon zwischen Schrägheck und Kombi aber hat jetzt ein paar Gummistiefel angezogen und möchte als “Cross Country” sich etwas im Gelände austoben.

Nischen-fahrzeuge erscheinen oft in meinen Alpträumen. Ich mag’ es schwarz oder weiß und hasse modische, flüchtige, graue Schattierungen. Dieser Volvo wurde von meinem Zorn verschont weil (a) ich den V40 liebe und (b) er sich nur mit dem Audi A4 Allroad prügeln muß.

Beide sind aufgemotzte Versionen von bestehenden Kombimodellen und ihr neuentdeckter Sinn für Abenteuer verdirbt nicht die originalen Charakter. Mehr Bodenfreiheit und stabiles Plastik verleihem dem V40 Cross Country ein gezieltes Aussehen aber beeinflussen seine Eleganz etwas.

Das heißt aber nicht, daß der V40 jetzt grauenhaft aussieht, seine zierlichen Linien wurden nur ein wenig abgehärtet; mit dem richtigen Lack und genügend Optionen oder Farben in der Kabine könnte ein Volvo V40 Cross Country das coolste Auto auf Ihrer Straße sein.

Audi schickt seinen Allroad nur mit Quattro Vierradantrieb und der Wahl zweier Motoren vom Band, Volvo dagegen bietet den V40 und Cross Country in verwirrender Vielfalt an. Vier Antriebsräder gibt es nur im T5 Spitzenmodell gegen Aufpreis, der Cross Country flitzt sonst nur mit Vorderradantrieb umher.

Ob das ein Fehler ist, wird sich noch herrausstellen. Ich vermute die meisten Kunden schätzen zusätzliche Bodenfreiheit mehr als noch eine Antriebsachse. Sollten Sie wirklich einen Volvo Geländewagen begehren, wird ein XC60 oder XC90 nicht weit entfernt im Schaufenster stehen.

Unser kleiner Geländetest bestand aus Farmwegen, Schlaglöchern und kleinen Graben, die der Cross Country spielerisch überquerte. Selbst ein bischen Regen und Matsch konnten den Schweden nicht aufhalten also sollte er gelegentliche Abenteuerfahrten und kleine Geländeausflüge meistern.

Das ist ja schließlich der Zweck eines Cross-over und somit ist der V40 Cross Country ein Gewinner. Er verleiht seinen Besitzern das Vertrauen, bei schlechtem Wetter oder unbekannter Route lieber zum Volvoschlüssel zu greifen. Dieser Entschluß kann auch vom D4 Motor beeinflußt werden.

Mann bekommt auch T4 oder T5 Turbo-Benziner und einen kleineren D3 Turbo-Diesel, und das alles mit den drei Ausstattungen des V40: Essential, Excel oder Elite. Nur der T4 ist mit Handschaltung zu haben, alle anderen Modelle werden mit dem sechs-Gang Geartronic Automaten vom Werk geliefert.

Unseren D4 Testwagen bewegte ein 2-Liter Reihenfünfzylinder Turbo-Diesel; er produziert 130kW (177PS) oder 400Nm in einer typisch für Volvo, sanften und geschmeidigen Art. 5.2L/100km und 137g CO2/km sind möglich und gelegentlich hört man sogar ein dumpfes fünf-Töpfe Grollen.

Bei Vollgas schafft der D4 100km/h in 8.3 Sekunden und wird bis zu 210km/h in einem von drei Themen der halb-digitalen Instrumente anzeigen. Der Rest des Interieur ist gemütlich, sauber verarbeitet und modern mit sehr gemütlichen Möbeln.

Im unteren Bereich der stilvoll schwebenden Mittelkonsole häuften sich ein paar Knöpfe für optionelle Elektronikhelfer zusammen. Das automatische Parksystem und die Parkpiepser funktionieren tadellos, während andere Asssitenten wie Bahnhilfe und Radar-tempomat uns manchmal nervten.

Wenigstens kann man die Nervensägen abschalten und zwei mislungene Bluetooth-Verbindungen wurden durch das Neustarten des Wagens behoben. Das waren unsere einzigen Mängel und der Cross Country benahm sich ausgezeichnet, genau wie alle anderen V40 bekam er auch viele neugierige Blicke.

Also – brauchen Sie wirklich die möchtegern Geländeteile an Ihrem V40? Das überlasse ich Ihnen aber ich kann berichten, daß sie die vorzüglichen Manieren des Wagens nicht verderben, dem Fahrer etwas Wanderlust verleihen und sogar ein wenig Geländetauglichkeit mit sich bringen.

Preisen liegen zwischen N$323,200 und N$425,200, also bietet der Volvo V40 Cross Country sogar guten Wert. Vielleicht sind Nichen-autos doch nicht so schlecht.


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