Testfahrt: Volvo XC90 T8 Twin Engine

Die unglaubliche Zukunft

Wenn ich Sie nach der Zukunft des Autos frage, was würden Sie beschreiben? Einen Jetsons Flieger, eine autonome Kugel oder ein Null-Liter Fahrzeug? Die Zukunft kommt immer näher, denn ich habe grade einen Wagen gestestet, der schon viele dieser Eigenschaften besitzt.

Mit einer der erfreulichsten Geschichten der Autowelt (komplett mit Wiederauferstehung) ging Volvo von finsterer Zukunft zu neuen Chinesischen Besitzern und brutaler Produktoffensive. Als erstes war der V40 dran, der auch wegweisend war für eleganten Schwedischen Stil und neue Technik – wir bei NamWheels sind begeisterte Fans.

Nach etlichen Modellpflegen und Veränderungen kam die 60er Reihe mit zwei modularen “Drive-E” Motoren hervor. Wie heißt „Einer paßt überall“ auf Schwedisch? Egal. Nach dem Einzug dieser frischen Motorisierung war dann endlich der Dicke dran. Der veralterte, sieben-sitzige XC90.

Um genau zu sein, ist es jetzt die 90er Serie, nicht zu verwechseln mit alten Geländewagen aus England. Die modulare Bauweise ist weit entfernt von groben 4×4 Fahrzeugen und bringt auch andere Modelle mit sich. Den XC90 sehen Sie hier, die S90 Limosine erscheint bald in Südafrika und irgendwo gibt’s auch einen V90 Kombi.

Haben Sie einen neuen XC90 mal näher betrachtet? Das sollten Sie. Spätestens dann erkennt man den knackigen Design und die moderne Proportionen. Wenn’s langweilig wird, schauen Sie einfach mal hinein und Sie werden stundenlang beschäftig sein. Hauptsächlich wegen dem 9-Zoll Multi-funktions-display.

Jetzt könnte ich Anzahl Airbags, Drehmoment und Marketing Text wiederholen aber am neuen XC90 ist mehr dran – man muß es einfach selbst erleben. Das wichtigste an diesem beeindruckendem SUV ist – man erinnert sich, Zukunft des Autos – der Antrieb des T8 Twin Engine (Doppel-Motor) Modell.

Wir haben schon Elektroautos, milde Hybrid (Verbrennungsmotor mit Elektrohelfer) und volle Hybrid-autos getestet und dieser Volvo fällt zuerst in die letzte Beschreibung. Doppel-motor bedeutet, daß hier Benzin und Strom zusammen arbeiten aber, nicht wie bei herkömmlichen Hybrids, schlummern sie nicht zusammen.

Der 2-Liter Vierzylinder mit Kompressor und Turbo-aufladung sitzt wo erwartet; under der Haube. Sein elektrischer Kumpel sitzt ganz hinten, sozusagen in der Hinterachse. Das ergibt ein zwei-motoriges Auto und geteilten Hybrid (wer’s mag) denn der erste Luxus-SUV Hybrid war der Lexus RX.

Ein paar Unterschiede zum Japaner sind der ultra-moderne und sparsame Benzinmotor (235kW/400Nm) und die Möglichkeit, um die 9.2kWh Batterie an der Steckdose aufzuladen. Ich hätte die zwei Wagen gerne verglichen aber vor einigen Jahre krachte mir jemand in mein RX450h Pressewagen und Lexus gab mir nie wieder einen…

Zurück zu den Leistungsdaten – 235kW sind gesunde 320PS und das kommt alles von einem Zweiliter! Wenn der elektrische Motor genügend Saft hat, kommen noch 65kW und 240Nm dazu. Das bringt die Gesammtleistung auf atemberaubende 300kW und 640Nm. Ja, das ist ein 400-PS Hybrid SUV…

Wählt man „Power mode“ vom display, schieben beide Motoren durch eine 8-Gang Automatik von Null auf 100km/h in 5,6 Sekunden; und bis zu 230 Spitze. Unsere Racelogic-Box spuckte 5.81 auf 100 aus, und 400m in nur 14.28 Sekunden bei 156.38km/h – im strömenden Regen. Mit einem Gewicht von über 2,300kg. Unglaublich.

Der große SUV kann aber mehr als Ohrfeigen an der Ampel austeilen. Am meisten beeindruckten uns die nahtlosen Übergänge zwischen Elektrizität, Kraftstoff oder der Kombination beider Antriebs-modi. Mit so viel Drehmoment aus zwei Quellen braucht man kaum Gas geben im alltäglichen Verkehr.

Obwohl die maximale Reichweite bei voller Batterie nur 40km beträgt, kann der T8 bis zu 125km/h ohne Benzin fahren und sammelt Energie durch Bremsen, Verzögern und (wählbarer) Aufladung durch den Benzin-motor. Volvo gibt 2,1L/100km als Durchschnittsverbrauch an; nach einer Woche sahen wir um die sechs.

Dazu muß man aber sagen, daß unsere besten Versuche bei 0,0L/100km lagen. Voll aufgeladen (dauert drei Stunden und kostet +/- N$30) schnurten wir 30km durchs Dorf und wieder nach Hause ohne einen Tropfen Benzin zu benutzten. Am nächsten Tag wiederholten wir die Route und der 55L Tank blieb voll. Erstaunlich.

Dazu kommt, daß wir uns in einem geräumigen und luxuriösen Interieur mit sieben Nappa Ledersitzen, Kristallganghebel, digitalen Instrumenten, fantastischer Bowers & Wilkens Anlage, und alle erdenklichen Sicherheits-assistenen befanden. Falls Sie sich über den sechs-stelligen Preis gewundert haben, ist das die beste Erklärung.

Man vergesse nicht die Größe des Wagens (314, 692 oder 1,947L Kofferraum) und die faszinierende Technik, mit der man sechs Passagiere sogar jenseits der Straße bewegen kann. Der XC90 T8 hat AWD (intelligenten Vierradantrieb) und einen Off-Road Modus mit Bergabfahrhilfe und elektronischem Sperr-differenzial.

Ist das die Zukunft des Automobils? Nach einer Woche mit diesem wuchtigen Schwede, der Kraftstoff wie ein Kleinwagen oder Golfauto trinkt, bin ich überzeugt davon. Die tolle Ausstattung, sportliche Leistung, und neuesten Fahr-Assistenten sind nur ein Bonus über dem begehrlichen Stil und der Kultiviertheit eines modernen Volvos.


Happy Snaps


Leistung

0-10km/h: 0,71 seconds
0-20km/h: 1,17 seconds
0-30km/h: 1,63 seconds
0-40km/h: 2,08 seconds
0-50km/h: 2,56 seconds
0-60km/h: 3,12 seconds
0-70km/h: 3,69 seconds
0-80km/h: 4,33 seconds
0-90km/h: 5,02 seconds
0-100km/h: 5,81 seconds
0-110km/h: 6,73 seconds
0-120km/h: 7,74 seconds
0-130km/h: 8,95 seconds
0-140km/h: 10,76 seconds
0-150km/h: 12,86 seconds
0-160km/h: 15,17 seconds

0-100m: 6,31 seconds @ 105,74km/h
0-200m: 9,31 seconds @ 132,21km/h
0-300m: 11,90 seconds @ 145,81km/h
0-400m: 14,28 seconds @ 156,36km/h

100-0km/h: 3,27 seconds @ 42,61 metres (once-off)

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0-10mph: 1,01 seconds
0-20mph: 1,73 seconds
0-30mph: 2,47 seconds
0-40mph: 3,36 seconds
0-50mph: 4,37 seconds
0-60mph: 5,50 seconds
0-70mph: 6,98 seconds
0-80mph: 8,80 seconds
0-90mph: 11,74 seconds
0-100mph: 15,41 seconds

1/4 mile: 14,34 seconds @ 97,24mph

Maximum acceleration G-force: 0,66G

Altitude: 60m

All data captured by Racelogic® Performance Box

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