Die fahrende Hundehütte
Gute Nachricht und schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, daß ich grade eine Legende in der Autowelt getestet habe, die meine Mitgesellen gerne in einer angeregten Weise beschreiben. Die schlechte Nachricht ist, daß es mir etwas schwer fällt, einen gebürtigen Test über sie zu schreiben.
Der Suzuki Jimny (nicht Jimmy) löst seinen ulkigen SJ Vorgänger ab indem er die meisten Menschen amüsiert oder verbiestert. Seine Ausmaße und Proportionen nähern dem Witzigen und, wie ein Freund es so treffend identifizierte, wenn ein Daihatsu Terios lustig aussieht ist ein Jimny schrei-witzig.
Sie sind nicht überzeugt? Bewerten Sie Folgendes. Der kleine Wagen ist grade mal 3.65m lang (MIT Reserverad), lachhafte 1.6m breit und schmunzelnde 1.7m hoch. Er wiegt ein Haar über eine Tonne und hat einen Hamster mit Rad unter der kantigen Motorhaube. Nein, Moment. Vier Hamster.
Unser Testwagen versuchte sein Bestes als er mit Beige Metalliclack und modernen 5-Speichen Felgen angeflitzt kam, doch selbst seine verdunkelten Scheinwerfer konnten mich bei einem (sehr schnellen) Rundgang nicht von einem herzhaften Lachen verschonen. Der Jimny ist warscheinlich kleiner, als Sie sich ihn zur Zeit vorstellen.
Eine seiner Trumpfkarten ist jedoch, daß er (von kleinen Mietswagen mal abgesehen) respektable Gelände-eigenschaften besitzt. Und als schlechten Scherz ruft er die gleichen Reaktionen hervor wie ein riesiger und protziger Off-roader; Bewunderung, neidische Beleidigungen oder Ekel.
Hier sind ein paar Jimny Neckereien für Ihre Unterhaltung… Nein, ich weiß nicht wo der Rest des Wagens ist. Ja, seine Lichter funktionieren Nachts und er darf später als 20 Uhr wach bleiben. Und nein, man kann ihn nicht zusammenfalten und in die Hand- oder Hosentasche stecken.
Witzigerweise, während diese Beleidigungen durch die Luft fliegen, krabbeln, drücken und gucken die Kritiker wie kleine Kinder um den Winzling herum. Eine Beleidigungstour endete sogar in einer 15 Minuten Testfahrt, wo wir entdeckten, daß der Jimny sogar vier Erwachsene durch die Landschaft bewegen kann.
Etwas mutigere Kabinen-ventilation würde vorteilhaft sein, wenn mehrere Menschen im winzigen Innenraum bei kalter Temperatur atmen. Die Vordersitze bieten genügend Kopf- und Beinfreiheit, obwohl Letzteres für die hinteren Passagiere geopfert werden muß.
Alle Sitze falten vorwärts um Zugang zur Hinterbank zu bieten, oder die Ladefläche des Wagens um Einiges zu vergrößern. Der Kofferraum sollte allen Benutzern des Smart Fortwo’s bekannt sein, somit verleihen die hinteren Klappstühle dem Jimny etwas mehr Vielseitkeit.
Dem Luxus im kleinen Suzuki dienen Klimaanlage, Servolunkung, Zentralverriegelung, elektrisch betätigte Fenster und Spiegel, plus ein CD Radio. Das Plastik und die Stoffe sind nichts aufregendes und alles ist auf einfacher, überschaulicher Weise zusammengestellt.
Die Instrumente sind vergleichsweise basisch und leicht zu lesen, obwohl eine Uhr nicht fehl am Platz gewesen wäre. Sicherheitsausrüstung besteht aus Fahrer und Beifahrer Airbag, ABS Bremsen, Alarm und Wegfahrsperre.
Der Jimny hat ein dünnes Steuerrad, das sich leicht bedienen läßt, genau wie alle Pedalen. Das 5-Gang Schaltgetriebe ist aber etwas stur und wird von einem ziemlich unpräzisen Ganghebel kontrolliert. Ich hoffe Sie haben das frühere Kommentar der vier Hamster nicht ernst genommen.
Der Motor des Jimny ist ein 1 328cc Reihen-Vierzylinder Benziner, der 63kW (85PS) bei 6 000 U/Min oder 110Nm bei 4 100U/Min freistellt. Lachen Sie ruhig weiter, aber das bedeutet, daß der Jimny es auf einigermaßen gute 85PS pro Tonne bringt und nicht so langsam ist wie Sie (oder ich) erwarten.
Der freche Geländewagen erreicht 100km/h vom Stillstand in GPS-gemessenen 13.5 Sekunden, und marschiert gerne bis knapp über 140km/h weiter. Er wird im Durchschnitt nur 7.2L/100km von seinem 40L Benzintank naschen, und ist leicht genug um durch die Stadt zu flitzen oder bei 130km/h auf der Autobahn Platz zu nehmen.
Zum Glück ist sein kleiner Motor sehr drehlustig, da steile Hügel oder schwere Last auf jeden Fall einen niedrigeren Gang vorschreiben. Auch vorteilhaft ist, daß es dem Jimny meistens an Geschwindigkeit fehlt um seine etwas harte Federung zu überwältigen.
Bodenwellen und Schlaglöcher sind furchtbar ungemütlich, aber der mini Suzuki hat weniger gezittert und gehampelt als ich erwartet hätte. Seine ABS Bremsen sind akzeptabel mit einem kleinen Hüftschwung unter harter Last.
Die Straßenlage in Kurven ist, ähh, ich habe sie nie getestet. Ein Suzuki Jimny sollte nie eine Haarnadelkurve oder eine Rennstrecke kennenlernen, wegen seinem straffen Fahrwerk und der toplastischen Bauweise. Doch sein Vierradantrieb mit Untersatz, Differentialsperre, und die vorzügliche Bodenfreiheit verleihen dem Wagen die Eigenschaften einer Bergziege.
Jeder Jimny kostet N$182 900 mit einer 3 Jahre Garantie und 4 Jahre / 60 000km Dienstplan. Das macht ihn spaßig zu fahren, eine Wonne zu Parken, witzig im Aussehen, fabelhaft im Gelände, aber leider viel zu teuer. Und das ist der Grund, warum man nicht viele Jimnys auf unseren Straßen sieht. Jammer-schade.
Leistung
0-10km/h: 0.6s
0-20km/h: 1.4s
0-30km/h: 2.2s
0-40km/h: 2.8s
0-50km/h: 3.6s
0-60km/h: 5.8s
0-70km/h: 7.2s
0-80km/h: 9.1s
0-90km/h: 11.1s
0-100km/h: 13.5s
0-110km/h: 17.5s
0-120km/h: 22.5s
0-130km/h: 28.3s
0-100m: 7.5s
0-200m: 11.7s
0-300m: 15.3s
0-400m: 18.6s
0-500m: 21.7s
0-600m: 24.7s
0-700m: 27.5s
0-800m: 30.2s
0-900m: 32.9s
Peak: 136km/h
V.max: No
0-60mph: 12.5s
1/4mile: 18.7s
1/4mile: 112.5km/h
1/4mile: 69.9mph
===========ADDITIONAL NOTES===========
Date/Time: 05/07/2010 11h24
Temp: 21°C
Climate: Sunny, no wind
Altitude: 102m
Road: Dry tarmac, level
Occupants: Driver, no passengers
Fuel level: 1/4
Mileage: 5 758km
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