Die bildhübsche Schwester
Manche Dinge werden sich nie ändern, und der Volkswagen Scirocco ist ein gutes Beispiel. Ich erinnere mich noch gut an die erste Ausgabe des VW Zweitürers da die Mutter eines Windhoeker Schulkameraden einen silbernen 1980 Scirocco gefahren ist. Warscheinlich immer noch.
Die Formel für die neuste Generation hat sich kaum verändert, hauptsächlich die Form und Technik wurder aufgefrischt. Der Scirocco ist nocht stets eine hübsche 2-Türer Version des Golf, und bietet wählerischen Kunden eine attraktive Wahl.
Ich behaupte keinesfalls daß der Golf 6 hässlich ist; aber seine bildhübsche Schwester mit dem bösen Gesicht, elegantem Profil, und breiten Hüften läßt allemal mehr Köpfe drehen. Ich war vorhersehbar aufgeregt, als ich unseren Testwagen aus Kapstadt abholen mußte, und hatte mich unterwegs gewundert welche Farbe Kleid sie tragen würde.
Nicht daß das umbedingt wichtig ist; der Scirocco sieht fantastisch in allen 10 Farben aus. Obwohl ich nicht viel von weißen Autos halte (LKW’s sind weiß) konnte selbst die langweiligste Farbe auf Erden das Bild des Scirocco nicht trüben.
Vielleicht ist jetzt genug getippt von der schönen Form des Wagens, aber ich denke es wird ein großer Verkaufspunkt sein. Keine Kinder? Scirocco. Stilvoller Technik-fan? Scirocco. Mutterseelenalleine am Samstagabend? Scirocco.
Hinter dem Steuerrad des neuen Coupe’s sehen Dinge auch etwas ander aus; man sitzt niedriger in den Leder-Sportsitzen als im GTi. Kombiniert mit den kleinen Fenstern und der tiefer Dachlinie ist es auch schwieriger in den Scirocco einzusteigen. Die hinteren Sitze können zwei Erwachsene tragen, aber dann bleibt nicht viel Platz übrig.
Meine zwei größten Beschwerden über den Scirocco Innenraum war sein kahles Steuerrad und die lieblosen Instrumente. Das Steuerrad hatte seine Knöpfe (für Klang, Bordrechner oder Tempomat) Zuhause vergessen, und die aufpreispflichtige Korrektur in einem Wagen dieser Klasse (und Preis) ist meiner Meinung nach eine Schande.
Die Instrumente sind nicht hässlich oder schwer zu lesen, aber verglichen mit dem frischen weiß-auf-rot des GTi sind sie äußerst langweilig. Der zentrale Info-Bildschirm ist auch etwas altmodisch und erinnerte mich an Audis von vor ein paar Jahren.
Aber genug gemeckert. Scirocco’s Innenraum und Bedienelemente sind moderne Bekanntschaft aus der Golf 6 / GTi Serie. Unser Testwagen wurde mit einem großen 6-CD / Radio “touch screen” bestückt, welches noch besseren Klang als das des Golfs durch seine Dynaudio Lautsprecher (N$13 230 extra) schickt.
Die Fenster und Spiegel werden natürlich elektrisch betätigt; das Steuerrad und die vorderen Sitze bewegen sich auch in alle beliebigen Richtungen. Weiterhin bietet der Scirocco einen Klima-automat, Servolunkung, Zentralverriegelung, ein halbes Dutzend Airbags, 12V Anschluß, AUX Schnittstelle, ein gekühltes Handschuhfach, und höhen-verstellbare Scheinwerfer.
Seine Sammlung von Sicherheitssysteme enthält ABS, ASR, EBD, ESP, EDTC, EDL, und HHA. Ja, ich mußte VW’s website besuchen für eine Erklärung. Die ersten Vier versuchen stets den Wagen auf der Straße zu halten, die nächsten Zwei beherschen Drehmoment und Differential, und das Letzte bietet Anfahrhilfe an einem Hügel.
Genau wie der GTi Testwagen hat unser Scirocco das 6-Gang DSG Doppel-kupplungsgetriebe benutzt, welches auch “Launch Control” bietet um Ihre Freunde zu beeindrucken. Man kann den Automat schalten lassen (D), oder selbst wählen, oder einen Sport-modus benutzen. Zwei Schaltpaddel hinter dem Steuerrad verleihen dann den Eindruck eines Formel-1 Renners.
Während der neue GTi einen kleinen Zuschlag mit 155kW / 210PS bekommen hat, benutzt der Scirocco noch den älteren (147kW / 200PS) 2-Liter Reihen-Vierzylinder Benziner Turbo-motor. Ich konnte keinen großen Unterschied zwischen den zwei Autos feststellen; der Scirocco schafft den Spurt auf 100km/h in 7.1 Sekunden und erziehlt entgültig 233km/h. Sein Durchschnittsverbrauch liegt bei 7.6 L/100km.
Wie im GTi sind die 280Nm Drehmoment eine herliche Weise um bei niedrigen Umdrehungen zu beschleunigen, und der Auspufft gibt auch einen kurzen Knall von sich wenn man hochschaltet. Beide Motoren haben eine Nenndrehzahl von 6 200 aber ließen bei harter Beschleunigung auch gerne mal 6 800 zu. Wiederum war das nicht immer nötig, und der Scirocco imponierte auch bei schneller Autobahnfahrt und überholmanövern.
Scirocco’s Federung ist einmalig verglichen mit der des Golfs, und bietet die Wahl zwischen Comfort, Normal, und Sport. Die drei Stufen machen ihren Namen Ehre; vor allem Sport wird die sportlichen Fahrer unter uns bestimmt glücklich machen.
Komfort muß etwas büßen während Straßenlage und Steuerreaktionen deutlich schärfer werden. Als Nachteil der härteren Stellung verlieren die Antriebsräder den Straßenkontakt mit einem ziemlich harten Gezappel, aber nur bei Vollgas Starts. Und wie schon getippt, zum Glück braucht man das Gaspedal im Scirocco eigentlich nie voll durchtreten.
Eingeschlossen im Preis des Scirocco ist eine 3 Jahre / 120 000km Garantie, und ein 5 Jahre / 90 000km Dienstplan. Das 2.0 TSi Model kostet N$322 000, das DSG Model N$336 500. Ein 1.4 TSi Model ist auch erhältlich für nur N$282 000.