Vorstellung: Mercedes-Benz CL

Der unglaubliche Koloss

Geschäftsleiter, Rockstars und Lottogewinner sollten heute gut aufpassen. Mercedes-Benz hat grade ihren größten Schlitten, das riesige CL Coupé, etwas aufgefrischt. Sie luden uns nach Gauteng ein und feierten dann auch gleich den 125ten Geburtstag der Firma (und des Automobils).

Nach längerer Bekanntschaft mit einem Vito Van standen wir endlich vor sechs Zeh-El Mercedes. Nimmt man mal den Preis, die Exklusivität und die imposante Größe dieser Autos in Ansicht, war es eine eigenartige Erfahrung einen vollen Sechser auf ein Mal zu sehen. Gesammtwert weit nördlich von zehn Millionen Rand.

Ein paar kosmetische Veränderungen bringen den CL auf’s moderne Niveau mit LED Taglichtern, neuen Scheinwerfer, Rückleuchten, Räder, veränderten Stoßstangen und modernisierten Kabinen. Der Wagen ist immer noch wahnsinnig lang, ziemlich breit, sehr elegant und behält die ulkige und CL-spezifische Form der hinteren Fensterscheibe.

Die größten Neuigkeiten sind unter dem königlichen Blech zu finden, meist vorne unter der Motorhaube. Der CL600 und CL65 AMG behalten den bekannten V12 mit 5.5 und 6.0 Litern Hubraum, während der CL500 und CL63 AMG ein brand-neues Aggregat verstecken.

Ein 4.7 Liter doppel-Turbo V8 Benziner ersetzt den unaufgeladenen 5.5 V8 des 500 Modells und der große aber sehr drehlustige 6.2 Liter AMG V8 weicht einem 5.5 bi-Turbo vau acht Motor. Durch Hochdruck Piezo Direkteinspritzung wachsen die Muskeln und schrumpft der Durst dieser neuen Motoren.

Leistung im CL500 wächst von 285kW auf 320kW und der angebliche Durschnittsverbrauch von 9.8L/100km ist eine erstaunliche Verbesserung von 23% gegenüber dem Vorgänger. Mercedes BlueEfficiency verbessert auch den CO2 Ausstoß; 288g werden jetzt nur 224g. Nicht schlecht, Herr Specht – für einen großen Achtzylinder mit zwei Turboladern.

Der AMG-bestückte 5.5 leistet 400kW, 14 mehr als zuvor. Drehmoment steigt auf 800Nm und Temposünder werden aufgefordert das AMG Leistungspaket zu bestellen. Dieses schiebt die Ziffern nochmals an, auf 420kW und 900Nm, und erweitert den elektronischen Tempolimit auf 300km/h.

Durchschnittlicher Verbrauch für den AMG V8 fällt um eindrucksvolle 25% auf nur 10.5L/100km und der CO2 Ausstoß von nur 244g/km ist eine beinahe unglaubliche Verbesserung von 100 Gramm. Null auf Hundert braucht nur 4.9 Sekunden im CL500 und 4.5 im CL63 AMG – oder 0.1 Sekunden schneller mit dem N$70 000+ AMG Leistungspaket.

Beide Wagen benutzen die bekannte 7-Gang Automatik, dem AMG Getriebe wurden etwas Eile und Eifer verpasst; zusammen mit MCT Doppelkupplungs Hexerei. V12 Käufer werden sich mit dem alten 5-Gang Automat vergnügen müssen (ach pfui…) da beide Zwölfzylinder wiederholt und liebendgerne das 7-Gang Gespann in sehr teure Ersatzteile verwandeln würden.

Der unveränderte CL600 V12 bietet 380kW und 830Nm um in nur 4.6 Sekunden auf 100km/h zu eilen. Der CL65 AMG leistet jetzt wahnsinnige 463kW und seine Drehkraft ist immer noch auf 1,000Nm begrenzt; trotzdem erreicht er Hundert in nur 4.4 Sekunden.

Während Sie noch an diesen Zahlen knabbern, sollte ich vielleicht schnell die Preise erwähnen: CL500 kostet N$1,62m, CL600 ist N$2,1m, CL63 AMG braucht ungefähr N$2,13m und der CL65 AMG sollte nicht mehr als N$2,45m in Anspruch nehmen. Ohne Extras, versteht sich.

Mal abgesehen von ein paar netten Rohlackfarben, werden Sie wohl kaum Wünsche übrig haben. Vergessen Sie Servolenkung und elektrische Sitze – jeder CL ist knackevoll mit Raumschiff was-ist-das Technologie, wovon sich ein Teil erst in 10 Jahren bei normalen Autos vorfinden läßt. Hoffentlich.

Die Schlagzeilen sind intelligente Fahrbahn/spurassistent, Toter Winkel Assistant, schlaue Bremsen, ein aktives Fahrwerk, Seitenwindassistent, halb-lebendige Sitze, Logic 7 Klang mit Fernseher, Navi und twin-view Bildschirm, schlüsselloser Eintritt und Start, Parkassistent mit Kamera, u.a.

Zuerst erprobte ich den CL500 und fand den “Baby” CL unwarscheinlich luxuriös, raffiniert, leise, gehoben und eindrucksvoll. Er gleitet über Centurion Teer mit Eleganz und Genauigkeit, ist äußerst gemütlich mit seinen federleichten Bedienelementen und belohnt seinen Fahrer mit unzähligen Arten des Zeitvertreib falls es Stau geben sollte.

Die dünnere Luft in Gauteng hat aber ein beachtliches Turbo-loch im kernigen V8 aufgedeckt, was weniger spürbar im bi-Turbo V12 CL600 war. Der Leistungsunterschied ist wirklich nicht groß und der frische V8 brummelt nur knapp hinter der heiseren V12 Melodie.

Kurz nach dem Mittagessen drückte ich mich zum CL65 AMG vor; ein Gerät, daß beinahe die Schallmauer bricht. Der V12 lässt auch auf sich warten wenn er bei Vollgas tief Luft holt, aber dann hält das süchtige Hämmern eines CL63 auch nicht mehr mit.

Jeder CL besitzt atemberaubende Fahrleistungen und der CL65 AMG ist das höchste der Gefühle. Noch mehr als die Anderen, kann er seine Kraft meistens kaum bändigen und beschleunigt durch seine ersten zwei Gänge mit Warnleuchten und zappelndem Heck. Die restlichen drei Gänge und Überholmanöver entfesseln dann endlich die Atomkraft.

Also; die CL Reihe ist jetzt sparsamer und stärker denn je zuvor. Unglaublicherweise haben die Boliden mehr Spielzeug als meine Nichte und, wie der Afrikaaner es so treffend sagt, kosten so viel wie ein Haus. Höchstwarscheinlich sind sie mehr luxuriös und übertrieben als jedes Haus, an das Sie grade denken… aber man kann ein Haus nicht Fahren.

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